Seelsorge - Was ist das eigentlich?

Grafik: Gerke/Ruge/HkD

Seelsorge ist „die Muttersprache der Kirche“ (Bosse-Huber). Sie gehört zu ihr wie Verkündigung und Diakonie. Seelsorge ist Begleitung, ist Da-Sein, Lachen und Weinen, Trost und Aushalten. Sie ist verabredet oder spontan. Sie ist ein Wort, eine Geste, ein Gebet.

Warum machen wir das?

„Meine Seele hänget dir an; deine rechte Hand erhält mich“ (Psalm 63,9): Seelsorge geschieht im Horizont des Glaubens: Im Namen und mithilfe des menschgewordenen Gottes sorgen wir füreinander, sorgen für unsere Seele.

Wer macht das?

  • Nach christlichem Verständnis kann jede Christin, jeder Christ seelsorglich handeln.
  • Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Diakone haben eine spezielle Seelsorgeausbildung und sind geschult für seelsorgliche Themen.
  • In manchen Gemeinden übernehmen auch ehrenamtlich Tätige in Besuchsdiensten diese Aufgabe (Besuchsdienst).

Sie alle sind entsprechend des „Seelsorge-Geheimnis-Gesetzes“ zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Für wen ist die Seelsorge da?

Wer sein Herz ausschütten möchte und ein offenes Ohr sucht, wer in Not ist und jemanden braucht, der / die nicht gleich weiß, wie’s geht, kann sich einer Seelsorgerin, einem Seelsorger anvertrauen. Sie nimmt jeden Menschen unabhängig von Glauben und Religionszugehörigkeit ohne Vorbehalt an.

Seelsorge ist auch Hilfe zur Selbsthilfe: Was ausgesprochen ist, ist besprechbar. Was besprechbar ist, kann verändert werden. Neue Möglichkeiten, neues Zutrauen in sich selbst, ins Leben und seine gottgeschenkten Möglichkeiten entstehen.

Wie machen wir das?

Seelsorge geschieht oft im (verabredeten) Einzelgespräch im geschützten Raum in der Kirche oder im Gemeindehaus, am Krankenbett oder im Gefängnis.

Sie ist aber nicht an einen Ort gebunden: auch im Supermarkt, auf einem Fest oder überall da, wo Menschen sind, die Fragen oder Nöte haben, ereignet sie sich.

So unterschiedlich die Menschen sind, die sie geben und empfangen, so unterschiedlich sind seelsorgliche Orte, Formen und Ausprägungen.

Text: Pastorin Anja Garbe, Leitung Pastoralklinikum im Zentrum für Seelsorge (ZfS)